Fliegenpilz essen: Mythos und Wirklichkeit

Der Fliegenpilz ist nicht nur einer der bekanntesten Pilze, sondern auch ein Symbol für Märchen und Geschichten. Oftmals wird er mit Glück oder Magie in Verbindung gebracht. Doch was passiert, wenn man einen Fliegenpilz isst? In diesem Artikel werden wir die Wirkung des Fliegenpilzes und seine Inhaltsstoffe wie Ibotensäure und Muscimol betrachten.

Giftpilz oder harmloser Genuss?

Der Fliegenpilz gehört zu den sogenannten Giftpilzen und sollte aufgrund seiner toxischen Bestandteile nicht verzehrt werden. Die Giftigkeit variiert jedoch je nach Reife des Pilzes, wobei junge Exemplare wesentlich giftiger sind als ältere. Trotzdem gibt es Berichte von Menschen, die Fliegenpilze gegessen und keine oder nur leichte Vergiftungserscheinungen verspürt haben. Aufgrund des Risikos einer schweren Vergiftung sollte jedoch vom Verzehr abgesehen werden.

Biochemie des Fliegenpilzes

Die Hauptgifte des Fliegenpilzes sind Ibotensäure und Muscimol, zwei psychoaktive Substanzen, die das zentrale Nervensystem beeinflussen. Ibotensäure ist dabei im frischen Pilz enthalten, während Muscimol erst durch den Zerfall der Ibotensäure entsteht, zum Beispiel beim Trocknen oder Garen des Pilzes.

Ibotensäure

Ibotensäure wirkt schon in geringen Mengen giftig und kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen. In höheren Dosen können auch Halluzinationen, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen auftreten. Besonders gefährlich ist die Substanz für Kinder, da sie empfindlicher auf das Gift reagieren als Erwachsene.

Muscimol

Muscimol ist ein stärkeres Halluzinogen als Ibotensäure und hat eine ähnliche Wirkung wie LSD, allerdings mit einer deutlich kürzeren Wirkungsdauer. Die Dosierung von Muscimol ist jedoch schwierig, da die Konzentration im Fliegenpilz stark variiert und eine Überdosierung schwerwiegende Folgen haben kann. Typische Symptome einer Muscimolvergiftung sind Euphorie, Desorientierung und optische Halluzinationen sowie unkontrollierte Muskelbewegungen und Koordinationsstörungen.

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Fliegenpilz in der Kulturgeschichte

Trotz seiner Giftigkeit hat der Fliegenpilz eine lange Tradition als Rauschmittel in verschiedenen Kulturen. In Sibirien wurde er beispielsweise bei religiösen Zeremonien verwendet, um in Trancezustände und Visionen zu gelangen. Auch in der germanischen Mythologie soll der Fliegenpilz eine Rolle gespielt haben, indem er den Göttern magische Kräfte verlieh.

Fliegenpilz als Medizin

In der traditionellen Heilkunde spielte der Fliegenpilz ebenfalls eine Rolle. In geringen Dosen wurde er zur Behandlung von Rheuma, Gicht und Neuralgien eingesetzt. Zudem soll er antibakterielle und entzündungshemmende Wirkungen besitzen. Die heutige Medizin hat sich jedoch weitestgehend von der Anwendung des Fliegenpilzes abgewandt, da einerseits die Dosierung schwierig ist und andererseits wirksame Alternativen zur Verfügung stehen.

Entgiftung durch Zubereitung?

Es gibt verschiedene Methoden, um die Giftstoffe im Fliegenpilz zu reduzieren oder zu eliminieren. Einige davon sind das Trocknen, Kochen oder Fermentieren des Pilzes. Durch diese Prozesse wird ein Großteil der Ibotensäure in Muscimol umgewandelt und teilweise sogar komplett entfernt. Allerdings bleibt auch nach solchen Verfahren stets ein Restrisiko, da nicht alle Giftstoffe vollständig eliminiert werden können.

Trocknen

  • Durch das Trocknen des Fliegenpilzes wird ein Teil der Ibotensäure abgebaut und in Muscimol umgewandelt. Trotzdem bleiben noch genügend giftige Substanzen erhalten, um eine Vergiftung auszulösen.

Kochen

  • Beim Kochen des Pilzes wird ebenfalls ein Teil der Ibotensäure in Muscimol umgewandelt und zudem einige Giftstoffe ins Kochwasser abgegeben. Das Kochwasser sollte daher nicht weiterverwendet werden. Dennoch bleibt auch nach dem Kochen ein Restrisiko bestehen.

Fermentieren

  • Das Fermentieren von Fliegenpilzen kann die Giftigkeit ebenfalls reduzieren, allerdings ist dieses Verfahren aufwändig und nicht immer erfolgreich. Zudem besteht auch hier das Restrisiko einer Vergiftung durch verbliebene Giftstoffe.
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Obwohl all diese Methoden dazu beitragen können, die Giftwirkung des Fliegenpilzes zu reduzieren, ist es dennoch ratsam, vom Verzehr abzusehen. Es gibt zahlreiche andere essbare Pilze, die ohne Risiko genossen werden können und ebenso schmackhaft sind.

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